Gemessen an der 1. Generation hat die Nachkommengeneration ein hohes Bildungsniveau, sie beherrscht die Sprache, sie hat sich bem?ht, so zu werden wie Etablierte. Die Differenzreduzierung zwischen den Generationen kann in der Zukunft im intergenerativen Zusammenhalt zu einer St?rke und zu einer eigenen sozialen Sprache in der etablierten Welt f?hren. Jedoch sind die Mittel und Handlungsr?ume der Pioniere so sehr beschr?nkt, dass sie als Vorbilder lediglich zu einer weiteren sozialen Beschr?nkung der Nachkommen f?hren werden. Es besteht hier die Gefahr, dass nicht nur in sozialer Hinsicht, sondern gerade in Hinsicht der psychischen Verfasstheit der meisten Nachkommen, mehr soziale Enklaven entstehen werden. Diese Barrieren werden nur schwer ?berbr?ckbar, wenn gesellschaftliche Chancen gegen?ber den Nachkommen (nach wie vor) verwehrt werden. Nicht die ungebil- deten und sozial chancenlosen Nachkommen, sondern gerade die gut gebildeten Nachkommen werden nun Gr?nder dieser Enklaven, die jedoch mit dem blo?en Auge unsichtbar bleiben werden. Es ist ein Gef?hl der Vorsicht gegen?ber der etablierten Welt; ein Gef?hl, ihr nicht (mehr) Vertrauen zu k?nnen.
Nevim ?il: Der andere und der fremde Au?enseiter: T?rkische Nachkommen im wiedervereinigten Deutschland, erschienen in: Ifade (Hg.):
Insider-Outsider. Bilder, ethnisierte R?ume und Partizipation im
Migrationsprozess. Bielefeld 2005, transcript-Verlag, S. 76