Stadtr?ume | Gentrification

In einem Artikel f?r die ?Zeit beschreibt?Henning Su?ebach wie der Gentrificationsprozess im Prenzlauer Berg zu einem "Bionaden-Biedermeier", so der Titel, oder besser zu einem NeoCon der Homogenisierung gef?hrt hat, in dem die Bugaloo Kinderw?gen wie Tiger Panzer den Gehweg r?umen von allerlei Unrat, Unangepasstem oder nicht intellectual for google map sake Migriertem sondern dem stinknormalen Allerweltsfl?chtling. Wer halt nicht nicht bei einem Latte am Mac Emails checkt, sondern nur Fr?chte und Gem?se verdrehen will, hat es schwer im Exotop der Sch?nen und Kreativen.

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"Die Stra?e, von der Yunus Uygur einmal annahm, sie sei sein Weg ins Gl?ck, liegt im Dunkeln, als er einen neuerlichen Anlauf nimmt, um dieses Gl?ck vielleicht doch noch zu fassen zu kriegen. Er hat die Nacht in den Gro?markthallen am Westhafen verbracht, jetzt liegen Bananen, Trauben und Tomaten in seinem alten VW-Bus, mit dem er die Sch?nhauser Allee hinabf?hrt, eine breite Stadtschneise im Norden Berlins. Im S?den ragt der Fernsehturm ins Nachtschwarz, einer riesigen Stecknadel gleich, wie die Wirklichkeit gewordene Orientierungsmarke eines Navigationssystems. F?r Yunus Uygur ist er genau das. Denn da, wo Berlins Stra?en auf den Fernsehturm zulaufen, liegt der Prenzlauer Berg. Und dort, war ihm erz?hlt worden, lebe ein Volk, jung, freundlich und weltoffen.

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Seit f?nf Monaten hat er seinen Laden direkt an der Haltestelle Milastra?e. Ein kleines Schaufenster und gro?e Hoffnungen nach f?nf Jahren Arbeitslosigkeit, die sein Gesicht zerfurcht haben. Er sieht m?de aus f?r seine 37 Jahre. Yunus Uygur ist kurdischer T?rke aus Reinickendorf, er w?rde seinen drei Kindern gern mal wieder eine Klassenfahrt bezahlen k?nnen. Deshalb ist er hier. Deshalb st?rt er sich auch nicht an den beiden Sexshops f?r Schwule, die seinen Laden flankieren. „Leben hier ist so“, sagt er und zieht die Schultern hoch. Uygur spricht nicht viel, sein Deutsch ist schlecht.

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Er geh?rt zu einem stillen Treck von Arbeitsnomaden, die Morgen f?r Morgen in den Prenzlauer Berg ziehen, um den Deutschen Obst und Gem?se, Blumen und Wein zu bringen. Aus den Plattenbausiedlungen im Osten kommen die Vietnamesen, aus den Vierteln im Westen die T?rken, weitgehend unbemerkt. „Leute hier schlafen lange“, sagt Uygur und l?chelt schmal. Erst gegen neun Uhr stehen sie an der Haltestelle vor seinem Laden und halten sich an Kaffeebechern fest. Die Frauen, so sch?n! Die M?nner mit Dreitageb?rten, die gepflegte Absicht sind und kein Zeichen von Zeitnot wie seiner. Uygur sagt, die Menschen seien vermutlich so alt wie er, und doch wirkten sie wie Kinder auf ihn. So sorglos. So pausb?ckig. Und so kompromisslos. Dauernd wenden sie sein Obst in ihren H?nden und fragen: „Woher kommen die Bananen? Sind die ?ko?“ Wenn er dann „Frisch vom Gro?markt“ sagt, legen sie das Obst zur?ck. Es ist alles so anders im Prenzlauer Berg. In Yunus Uygurs Bauch w?hlt die Entt?uschung, und in seinem Kopf ist eine Frage herangewachsen: K?nnen auch gute Menschen b?se sein?"

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Mehr?Quelle: ZEITmagazin LEBEN, 08.11.2007 Nr. 46


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