„Ich
bin vor zehn Jahren nach Deutschland gekommen, meine Eltern waren schon
fr?her hier, ich bin nachgekommen. […] ich war erstaunt was f?r
unterschiedliche Geschichten die vietnamesischen Interviewpartner
erlebt und erz?hlt haben, nat?rlich sind diese Unterschiede vor allem
begr?ndet durch deren unterschiedliche Biographien und ihren Weg nach
Deutschland, ob sie als ehemaliger Gastarbeiter aus Nord-vietnam oder
als S?dvietnamese hierher gekommen sind. Ich war beispielsweise sehr
?berrascht, als ein ehemaliger Gastarbeiter erz?hlte, dass er vor
seiner Ankunft gar nicht wusste, dass nicht nur Deutschland, sondern
Berlin auch geteilt war. […] Interessant finde ich auch, dass er nie
?ber die Mauer oder einen m?glichen Mauerfall nachgedacht hat. F?r ihn
war die Mauer etwas Festes, schon immer Existierendes. Die Interviews
machten sehr viel Spa?, weil ich an die Geschichte, an die Erinnerungen
meiner Interviewpartner teilhaben durfte, wie es sonst in einem
normalen Gespr?ch kaum m?glich gewesen w?re.“
Hang Ho, 26 Jahre, studiert u.a Geschichte an der HU Berlin
"Mir ist im Laufe der Interviews sehr
oft aufgefallen, dass die Personen, die den Mauerfall hautnah miterlebt
haben, tats?chlich viel gef?hlt und gedacht haben. Dabei kam oft
heraus, dass sich diese Leute einerseits einfach nur bedroht gef?hlt
haben, von dem neuen Bev?lkerungszuwachs. Viele haben ja auch wirklich
ihre Jobs verloren. Andererseits konnten sie sich dann doch mit den
"Ossis" identifizieren und haben sich ihnen n?her gef?hlt, als den
Westdeutschen. Oft wurde gesagt, "die Ossis waren ja auch B?rger
zweiter Klasse. Als die Ossis kamen, waren wir aber B?rger dritter
Klasse." Oder oft vielen auch S?tze wie, "die hatten ja auch nicht so
viel, die mussten auch mit weniger auskommen, so wie wir". Also kurz
gesagt, der Aspekt, dass der Ostb?rger in unserem Fall f?r die T?rken,
Freund und Feind zugleich war, den fand ich oft sehr interessant."
Verda Sindiran, 31 Jahre, studiert Architektur an der TU Berlin