In einer zusammenr?ckenden Welt haben immer mehr Menschen zwei Heimaten. Von ihrer doppelten Bindung profitieren nicht nur sie, sondern auch Staaten, die den Transnationalismus f?rdern. von Joana Breidenbach Spiele-Box direkt bestellen
Wenn beim Spiel der t?rkischen Fu?ballvereine Galatasaray und Fenerbahce ein Tor f?llt, jubeln die T?rken am Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg. Den Spielstand bekommen sie per Mobiltelefon von ihren Freunden in den Istanbuler Stadien durchgesagt. Fl?ge von Berlin nach Antalya, Ankara oder Istanbul k?nnen g?nstiger sein als eine Zugfahrkarte von Berlin nach Frankfurt am Main. Und ?ber Satellit k?nnen in Deutschland fast ebenso viele t?rkische Fernsehsender empfangen werden wie in der T?rkei.
W?hrend fr?her hugenottische Einwanderer in Preu?en oder polnische in den USA nach einiger Zeit nur noch symbolisch die Zugeh?rigkeit zu ihrem Ursprungsland pflegten und rasch Sprache und Sitten ihrer neuen Heimat annahmen, k?nnen Auswanderer heute dank moderner Kommunikations- und Transportmittel ?ber lange Zeit wichtige Beziehungen zu ihren Herkunftsorten aufrechterhalten. T?rkische H?ndler in London beziehen ihre Ware aus der alten Heimat. Brasilianische Prediger beten f?r ihre Landsleute in Chicago. Mosambikanische Migranten in S?dafrika lassen ihre Kinder von den Gro?eltern in Maputo betreuen. Sie alle sind zweifach verankert.
F?r viele Migranten hat es durchaus Sinn, nicht auf ein Land allein zu setzen. Sie sind den schnell wechselnden ?konomischen und politischen Trends schutzlos ausgeliefert und befinden sich in einer instabilen Weder-hier-noch-da-Lebenssituation. Andere nutzen souver?n die Vorteile zweier Heimaten, befolgen als n?tzlich empfundene Regeln und umgehen andere. An ihrem neuen Wohnort genie?en sie soziale Freiheiten und einen hohen materiellen Lebensstandard. Im Heimatland holen sie sich die Ehefrauen, Anerkennung und genie?en den politischen Einfluss, der ihnen in ihrer neuen Heimat verwehrt ist.
Aber nicht nur aus Sicht vieler Migranten erscheint ein transnationaler Lebensstil vorteilhaft; auch einige Staaten sch?tzen und f?rdern die Verbindung zu ihren im Ausland lebenden B?rgern.
Joana Breidenbach, Auszug aus: Globalisierungskolumne: Doppelt h?lt besser, erschienen in: brand eins 4, 07, September 2002
Joana Breidenbach, P?l Ny?ri erschienen im Campus-Verlag 2008
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