W?hrend je nach Perspektive aktuell stark zunehmende Selbtethnisierungstendenzen als Reaktion auf ein falsch verstandenes multikulturelles Integrationsmuster verstanden wird, ist es letztendlich unerheblich, ob Verhaltensmuster als Reaktion oder Aktion zu verstehen sind. Feststellen l?sst sich und in vielen Gesten, Codes, Verhaltensweisen zahlreicher Quellen belegen, dass Identit?tsbildung in der Adoleszenz durch R?ckgriff auf Selbstethnisierungen immer schon existierten, deren Muster aber in der dritten Migrantengeneration als Strategien strikter Verneinung eines Wohlf?hl-Integrationismus gelesen werden kann.?
Was im Zuge einer politisierten Black is Beautiful Bewegung als Zeichencode angenommen wird, sind street gang Codes, "Kanak sprak" als Abgrenzungsmuster oder die Ausrichtung auf ein verschwommenes Nationalverst?ndnis, das die reale Gegenwart im ethnischen Herkunftsland kaum ber?cksichtigt.
Zwar kann gefordert werden, dass interkulturelle Handlungskompetenz nicht nur die Auseinandersetzung mit „anderen“ Kulturen, sondern auch die ?Reflexion der „eigenen“ Kultur beinhaltet, doch statt einer kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen und der anderen, zweiten Kultur erfolgt sehr h?ufig eine schnelle Zuschreibung von Fremdethinisierungen, die als vemeintlich coole Reflexion doppelt angenommen und zur?ck gespiegelt wird.
Helga Kotthoff beschreibt diesen wechselseitigen Prozess der "Overdoing Culture" mit ihrer Stilisierung von Muster, Vorurteilen und Archetypen am Beispiel der ?Sketch-Komik, Typenstilisierung und Identit?tskonstruktion bei Kaya Yanar (in Julia Reuter (2004) (Hg.): Doing culture)
"Verschiedene Studien zeigen, dass Code-mixing und Stilisierungen von "broken german" derzeit unter Jugendlichen in informellen Kontexten oft praktiziert werden. Gebrochenes Deutsch wird so zur sekund?ren Indexikalisierung, zu einem Verfahren der selbstbewussten Stilisierung einer gemischtkulturellen Identit?t. Damit darf aber nicht ausgeblendet werden, dass es bis heute auch Jugendliche gibt, die zwar in Deutschland die Schule durchlaufen haben, aber trotzdem nicht zu einer vollen Kompetenz in der?Beherrschung des Deutschen gelangen konnten. F?r sie stellt defizit?res Deutsch nach wie vor eine prim?re Indexikalisierung dar. "