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Adhocracy

Sehr hohe Schwierigkeitsgrade, erhebliche Veränderlichkeit (vor allem Neuartigkeit und Innovationsbedarf), Heterogenität und geringe Volumina kennzeichnen die Aufgabensituation, der sich beispielsweise viele Unternehmen und Unternehmungsbereiche der Luft- und Raumfahrt, der neuen Informations-, Kommunikations- und Gentechnologien, des Medienbereichs sowie des Forschungs-, Beratungs- und Dienstleistungssektors gegenüberstehen. Aus der Menge dieser Unternehmen sowie der einfachen Kleinunternehmen entstehen die Wirtschaftszweige der Zukunft, die die heutigen Großunternehmen der Massenproduktion ablösen und ergänzen müssen. Um neuartige Problemlösungen, die in der "Adhoc-Kratie" immer wieder verlangt werden, rasch zu erzeugen, ist ein freier, durch formale Regelungen nicht gehinderter Informations- und Meinungsaustausch sicherzustellen; dadurch soll zugleich auch die notwendige fachliche Weiterentwicklung des hochqualifizierten Personals gelingen. Wichtigstes Koordinationsinstrument ist die direkte offene Kommunikation zwischen allen an einem Projekt Beteiligten, die sich als Gruppe selbst steuern. Kleine, funktionsfähige Gruppen und Teams, deren Zusammensetzung problemabhängig wechselt, sind wichtiger als feste Kompetenz- und Weisungssysteme. Eine Programmierung der Prozesse kann hier nur indirekt und nur über Qualifikation sowie vor allem über gemeinsame Wertorientierung (Vertrauen, Qualitätsvorstellungen, Problemverpflichtung) gelingen. Hochqualifiziertes, kommunikations- und entwicklungsfähiges Fachpersonal wird zum wichtigsten Produktionsfaktor der Unternehmung.

// Picot, Arnold 1990: Organisation. Vahlens Kompendium der Betriebswirtschaftslehre. Band 2. 2. Auflage. S. 101-163. München: Franz Vahlen Verlag. S. 154

Bedingungen für eine Gruppe

Zusammenfassend werden drei Bedingungen für das Vorhandensein einer Gruppe
gesetzt:
1. konkrete, multilaterale, regelmäßige und über eine gewisse Zeit hinweg stabile Kommunikationsbeziehungen;
2. gemeinsam geteilte Werte, Normen und Praktiken;
3. eine Abgrenzung gegen außen und die Entwicklung einer gemeinsamen Identität.

// Müller, Christoph 2002: Online Communities im Internet. In: Sozialwissenschaften und Berufspraxis (SuB), 25. Jg. (2002), Heft 4, S. 354

Bindung von Wissensträgern

Es hat sich in der Praxis vielfach gezeigt, dass ein umfassendes Management von Wissen nur bedingt funktioniert. Wissen ist keine betriebliche Ressource im herkömmlichen Sinn, wie etwa Maschinen oder Finanzen. Es entzieht sich weitgehend dem direkten Zugriff eines Wissensmanagements, das deutliche Grenzen aufweist. Anstelle des Manangements von Wissen gewinnt daher das Management seines Trägers beziehungsweise der Beziehung zu diesem an Bedeutung. Insofern kommt der Beziehung des Unternehmens zum Externen und deren Management auch und gerade unter Wissensaspekten eine besondere Relevanz zu.

// Kaiser, Stephan / Paust, Robert / Kampe, Tim 2007: Externe Mitarbeiter. Erfolgreiches Management externer Professionals, Freelancer und Dienstleister. Wien: Linde. S. 110

Deutero Learning

Das Deutero-Learning setzt die Fähigkeit zum Single- und Double-Loop-Learning voraus und ist eine Art Meta-Ebene des Lernens. Auf dieser Lernebene wird die organisationale Lernfähigkeit selbst zum Gegenstand des Lernprozesses (Lernen des Lernens). Das Deutero-Learnimng analysiert und hinterfragt alle bisherigen Lernvorgänge im Hinblick auf den Lernkontext, das Lernverhalten sowie die Lernerfolge und -misserfolge. Es identifiziert die lernfördernden und lernhemmenden Faktoren und ist dadurch geeignet, die Innovations- und die Wandlungsfähigkeit von Organisationen kontinuierlich sicherzustellen. das Deutero-Learning wird deshalb auch Problemlösungslernen, Prozesslernen oder Entwicklungslernen bezeichnet.

// Vahs, Dietmar 2005: Organisation. Einführung in die Organisationstheorie und -praxis. 5. Aufl.. Stuttgart: Schäffer Poeschel. S. 397.

Distinktionsmacht und Exklusivität

Schon die einfache Verlagerung in der Verteilungsstruktur eines Produkts oder einer Verhaltensweise zwischen den Klassen (...) wirkt sich so aus, dass Seltenheit und Distinktionswert dieses Besitzes sinken und der Rang seiner alten Inhaber bedroht ist. Deswegen sind Intellektuelle und Künstler hin- und hergerissen zwischen ihrem Interesse an kultureller Proselytenmacherei, nämlich an der Eroberung des Marktes durch die entsprechenden Unternehmungen, sich ein breites Publikum zu erschließen, und andererseits der ängstlichen Sorge um die Exklusivität ihrer Stellung im Kulturleben,  die einzige objektive Grundlage ihrer Außergewöhnlichkeit.

// Bourdieu, Pierre 1982: Die Dynamik der Felder in Bittlingmayer, Uwe / Bauer, Ullrich (Hrsg.) 2006: Die "Wissensgesellschaft". Mythos, Ideologie oder Realität?. Wiesbaden: VS Verlag. S. 82

Aktuell


Das Lehrbuch "Wissensmanagement in der Veranstaltungs- branche" von Prof. Siegfried Paul und Thomas Sakschewski ist im Springer | Gabler Verlag erschienen.

Nachhaltigkeit in der Veranstaltungsbranche

Handbuch der Erlebnis-Kommunikation – Grundlagen und Best Practice für erfolgreiche Veranstaltungen

Nachhaltigkeit in der Veranstaltungsbranche  ist ein Beitrag in dem 2016 erschienenen Sammelband Ulrich Wünsch (Hg.): "Handbuch der Erlebnis-Kommunikation – Grundlagen und Best Practice für erfolgreiche Veranstaltungen" im Erich Schmidt Verlag.


Nachhaltigkeit ist mittlerweile ein Verbundbegriff, der unterschiedliche Fachdiskurse mit ihren jeweiligen speziellen Ansätzen und Methoden zusammen führt. Er dient der Verständigung, der Vernetzung und der Orientierung (Kahl 2008, S. 1ff.). Ulrich Grober erklärt den bemerkenswerten Erfolg des wenig attraktiven Kompositum aus „nach“ und „haltig“ durch sein Doppelleben zum einen als politischer Begriff und zum anderen als allgemeiner Sprachgebrauch mit der Wortbedeutung nachdrücklich, dauerhaft oder intensiv (Grober 2010, S. 17). Der Begriff der Nachhaltigkeit durchdringt heute jeden möglichen Lebensbereich: Strukturen, Verwaltungen, Entscheidungen, ein gesellschaftspolitischer Meinungsbildungsprozess oder das Handeln im Alltag werden auf ihre Nachhaltigkeit überprüft. Es lässt sich kaum ein Produkt oder eine Dienstleistung finden, dass nicht unter dem weit auskragenden Dach der Nachhaltigkeit entwickelt, vermarktet, diskutiert wird. Nachhaltigkeit ist ein Megatrend. Da sind sich bei allen Unterschieden in der Schwerpunktsetzung und Betitelung – Blue Economy, Smart City, Urban Gardening, Neo-Ökologie, Corporate Social Responsibility, Green Revolution, Energiewandel, Climate Change – alle Autoren einig. So regelmäßig der Begriff der Nachhaltigkeit in ganz unterschiedlichen Kontexten verwandt wird, so häufig ist er Anlass für Missverständnisse und folgt lediglich einem indifferent, allgemeinen Wortgebrauch ohne weitere Differenzierung.