Wissensmanagement für die Veranstaltungsbranche |
Wissensmanagement lediglich als Beantwortung einer technologischen Fragestellung zu betrachten, ist angesichts der selbstorganisierten, auf Autonomie bedachten, erfahrungsgeprägten Akteure in der Veranstaltungsbranche ebenso wie in vielen Teilen der Creative Industries wenig hilfreich. Die Akteure auf der Bühne eines Veranstaltungs-managements sind mit Instrumenten, die für hierarchisch geprägte, starre Organisationen geschrieben wurden, nur begrenzt erreichbar.
Die Erfassung der notwendigen und die Weitergabe der wichtigsten Informationen entscheiden über Erfolg und Misserfolg einer Veranstaltung. Das Verständnis für eine strukturierte und somit replizierbare Methode der Informationserfassung und -weitergabe als Grundlage eines Wissensmanagements steckt in der Veranstaltungsbranche dennoch in den Kinderschuhen. Das hat viele Ursachen: Zeitmangel, die Zwänge des Projektgeschäfts, der hohe Anteil an implizitem Wissen, mangelndes Prozesswissen oder die fehlende Integration von Lösungsmöglichkeiten im Web 2.0 sind da nur einige Gründe; nicht zuletzt fehlt es an einem Instrument, das die besonderen Anforderungen der Branche berücksichtigt. Das Forschungsprojekt „Wissensbasierte Projektplanung mit dem Wissensstrukturplan“ entwickelt einen branchenspezifischen Ansatz, um daraus ein Instrument für ein Wissensmanagement in der Veranstaltungsbranche zu erarbeiten, das die aktuellen Entwicklungen und Erkenntnisse aus Projektmanagement, Organisationslehre und Netzwerktheorie einbezieht.
Veranstaltungen sind komplexe Dienstleistungen, die von mehr als einem Partner erbracht werden. Die Veranstaltungsbranche ist noch jung. Erst in den letzten dreißig Jahren haben in der Veranstaltungsbranche eine starke Professionalisierung und Spezialisierung der Veranstaltungstechnik stattgefunden, die durch wachsende Anforderungen der Künstler und Besucher befeuert und durch den Wandel der technologischen Möglichkeiten unterstützt werden. Trotz starker Innovationsorientierung ist in der Veranstaltungsbranche eine Kultur pragmatischer Lösungssuche vor Ort erhalten geblieben, da die Veranstaltungsbranche von einigen Besonderheiten geprägt ist: Die Beschäftigung ist häufig zeitlich begrenzt, projektbezogen und beinhaltet ein definiertes Werk. Die Organisationen in der Veranstaltungsbranche sind zumeist kleinteilig und heterarchisch. Arbeitszeiten, Leistungserwartung und Zeitdruck führen zu phasenweise hohen Belastungen. Erfahrungswissen wird nicht oder nur sehr unzureichend im Projektverlauf erfasst und kaum über den Projektabschluss hinweg dokumentiert.
Wissensmanagement in der Veranstaltungsbranche stellt vor diesem Hintergrund eine besondere Herausforderung dar. Veranstaltung als eine komplexe Dienstleistung ist von Optimierungen wissensintensiver Prozesse abhängig. Die Herstellung einer Transparenz dieser Prozesse wird aber intuitiv abgelehnt. Ganz nach dem Motto „It`s only Rock`n Roll but I like it“.
In den sechs Kapiteln wird auf 220 Seiten veranschaulicht, wie Barrieren und Hindernisse bei der Einführung eines Wissensmanagements abgebaut werden können. Hierbei wird gezeigt, dass gerade die offene, netzwerkorientierte Struktur mit einem hohen Anteil an externen Mitarbeitern die Methodenfrage für ein Wissensmanagement in besonderem Maße aufwirft. In einer kritischen Auseinandersetzung wird überprüft, inwieweit die nahe liegende Lösung eines Unternehmenswikis umsetzbar ist und wie durch eine Kompetenzorientierung Gefahren bei der Einführung eines Wikis als betriebliches Wissensmanagement-System verringert werden können. Im letzten Schritt wird erörtert, wie durch Erweiterung um kompetenzorientierte Informationen ein Standardinstrument des Projektmanagements, der Projektstrukturplan, für eine wissensbasierte Projektplanung genutzt werden kann.
Glossar
- Glossareintrag: Social Media |
(Zoe Hien Dinh / Dalia-Ariane Rohrßen / Ron Schneider)
Social Media beschreibt ursprünglich eine Kommunikationsform, die zum Wissensaustausch, aber auch für Marketingzwecke zum Einsatz kommt. Bei der Nutzung geht es in erster Linie um die Vernetzung von Menschen und Unternehmen. Heute gilt das World Wide Web als eine Dialogplattform, auf der jeder mit jedem über alles und jedes sprechen kann … - Glossareintrag: Social Tagging - Social Bookmarking |
Um Wissen strukturiert zu sammeln, wieder zu finden oder weiter zu geben galt über Jahrhunderte die ontologische und taxonomische Erfassung von Dingen, Objekten, Beschreibungen als notwendige Bedingung. Nur wenn Begriffe in Klassifikationsschemata eingeordnet werden können, im Vergleich also Merkmale ähnlich oder unterschiedlich erscheinen, kann das so klassifizierte Objekt bewertet werden, … - Glossareintrag: Soziale Netzwerkanalyse |
Die Grundlagen der sozialen Netzwerkanalyse als ein anerkannter Forschungsansatz aus der Soziologie wurden mit der Gründung der International Society of Social Network Analysis (INSNA) im Jahr 1978 durch Barry Wellman gelegt. Sie basiert auf zwei verwandten Forschungstraditionen: der Sozialpsychologie mit der Field Theory von Kurt Lewin (1936, 1951) und seiner fundamentalen Verhaltensgleichung, …
- Glossareintrag: Smartphone – Funktionen und Apps |
(Christian Bonawitz / Philipp Buchhorn / Roland Hille / Christian Knöller / Stephanie Lehmann / Hendrik Schalansky / Caroline Thiem)
Datenaustausch
Der schnelle und direkte Datenaustausch via Smartphone stellt einen der wesentlichen Nutzenfunktionen dar. Aktuelle Terminpläne können versendet werden, so dass jeder Beteiligte einer Produktion immer auf dem neusten Stand ist, sowie Logistik und … - Glossareintrag: Smartphone |
(Christian Bonawitz / Philipp Buchhorn / Roland Hille / Christian Knöller / Stephanie Lehmann / Hendrik Schalansky / Caroline Thiem)
Die Verbreitung von Smartphones ist weiterhin auf dem Vormarsch. Laut Studie von „Strategy Analytics wurden im zweiten Quartal 2010 weltweit knapp 60 Millionen Smartphones verkauft – das sind 43 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.“ Das … - Glossareintrag: Skype |
(Henriette Keding / Martin Graeff)
Medien bestimmen zunehmend das Leben und Lernen des modernen Menschen. Medien verändern und entwickeln sich, beeinflussen die Art und vor allem die Geschwindigkeit der Kommunikation. Unterschiedliche Kommunikationskanäle bieten verschiedene Vor- und Nachteile für den Nutzer, wie Anonymität (nicht Sichtbarkeit), Gruppenerreichbarkeit, Augenkontakt, Haptik …