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Distinktionsmerkmale
Die Auseinandersetzungen um die Aneignung der ökonomischen und kulturellen Güter stellen zugleich symbolische Auseinandersetzungen um jene Distinktionsmerkmale dar, die den wertvollen und Wert verleihenden Gütern und Praktiken innewohnen, wie auch um die Bewahrung oder Vernichtung der Prinzipien, nach denen diese Merkmale distinguieren. Demzufolge stellt der Raum der Lebensstile, d.h. das Universum der Eigenschaften, anhand deren sich - mit oder ohne Wille zur Distinktion - die Inhaber der verschiedenen Positionen im sozialen Raum unterscheiden, nichts anderes dar als eine zu einem bestimmten Zeitpunkt erstellte Bilanz der symbolischen Auseinandersetzungen, die um die Durchsetzung des legitimen Lebensstils geführt werden und ihre exemplarische Verwirklichung in den Kämpfen um das Monopol über die Embleme von "Klasse" - Luxusgüter, legitime Kulturgüter und deren legitime Aneignungsweise - finden. Basis der Dynamik des Feldes, in dem die Kulturgüter produziert, reproduziert und über ihre Zirkulation Distinktionsgewinne verschaffen, sind die Strategien, die gerade durch ihre gegenseitige Konkurrenz zu diesen objektiven Ergebnissen, der Seltenheit und dem Glauben an dem Wert jener Güter, beitragen: "Distinktion" oder besser "Klasse" (...) gibt es nur aufgrund der Auseinandersetzungen um exklusive Aneignung der Merkmale, die "natürliche Distinktion" ausmachen.
// Bourdieu, Pierre 1982: Die Dynamik der Felder in Bittlingmayer, Uwe / Bauer, Ullrich (Hrsg.) 2006: Die "Wissensgesellschaft". Mythos, Ideologie oder Realität?. Wiesbaden: VS Verlag. S. 97
Emergence of bridging tools
The desire for "easy web page publishing" led to the birth of web-logs or blogs. Blogs made publishing easy, but also made it personal, adding individual voice to the conversations in cyberspace. When comments were added (readers could post their thoughts attached to specific blog posts), blogs became more conversational, like discussion boards, with time stamps. Blogs bridged across the previously distinct "buckets" of web publishing and discussions, but also moved from a centralized to distributed publishing model.
Because blogs made publication easy, they resulted in a huge increase in published content. Individual and community voices could now spring up easily and effortlessly. This in turn created a new tension: how to make sense of all these voices? RSS, or "really simple syndication" emerged, allowing an individual to subscribe to a group of blogs. RSS readers allowed subscribers to combine and recombine published postings in ways that made individual sense, and receive updates from those sites.(...)
Once individuals had a way to track emergent content and ideas, they could respond to someone else's post on their own blog (referencing a posting on another blog), or they could add a comment on another person's blog. With tools such as trackbacks, they could be alerted to posts referencing their posts, enabling rapid replies and leading to new comments and new content. New patterns and connections emerged as a result, bridging the individual voices of blog authors into wider networks and communities linked by common domains and personal relationships. As a result conversational boundaries were much looser, shaped by attention rather than the platform boundaries of a discussion board or email list. Communities emerged around (or flocked to) these conversations.
Easy-to-use publishing (blogs, comments) and subscription tools (RSS and trackbacks) resolved and at the same time reinvented the tensions between interaction and publication and between the individual and the community. Individuals no longer had to stay within one tool set or platform, but could now move more easily across tools and communities, within one set of protocols. It would not surprise us to soon find new practices and tools that support the community-tending aspect of these new, much looser communities that gather in the blogosphere.
This emerging class of flexible, boundary-spanning tools has been called social software by its proponents. The label points to the user's ownership of their software-mediated experience and to the ways that the software bridges between the individual and the group. Easy publication and easy group formation, driven by individuals, are key phrases in this new frame for online collaborative technologies.
// Wenger, Etienne / White, Nancy / Smith, John D. / Rowe, Kim 2005: Technology for Communities. Online im Internet: http://technologyforcommunities.com/CEFRIO_Book_Chapter_v_5.2.pdf (11.11.2010)
Entortung
Mit Hilfe der Internetmedien entstehen soziale Räume unabhängig vom physischen Raum. Die Frage ist, inwiefern Sozialraum und physischer Raum als unabhängig voneinander denkbar sind. (...) Neben Distanzveränderungen zwischen Menschen in sozialen Prozessen findet man auch die Entwicklung von Normen und Werten in interaktiven computerbasierten Medien. In der Folge gehört hierzu aber auch eine Aufteilung, ein Ausfüllen des Sozialraumes, indem die Akteure unterschiedliche Rollen übernehmen. Gelingt es, solche Prozesse innerhalb der virtuellen Sphäre in Gang zu setzen, kann der internetbasierte Sozialraum nicht mehr geographisch verortet werden. Ein solcher Prozess wäre also gleichbedeutend mit einer Ablösung des Sozialraums vom Realraum.
// Stegbauer, Christian 2002: Die Gebundenheit von Raum und Zeit im Internet. Sozialwissenschaft und Berufspraxis. 25. Jg. Heft 4. S. 344.
Entwicklung von Wissensgemeinschaften
Konsequenterweise fassen die meisten Konzepte die Entwicklung einer Community of Practice als eine sequentielle und lineare Reihe von Prozessschritten auf. Sie verfolgen ein zweistufiges Verfahren: Aufbau und Ausbau. Die erste Stufe setzt sich intensiv mit der Planung und dem Start einer Community of Practice auseinander und verfolgt dabei einen Projektmanagement-Ansatz. Die zweite Stufe widmet sich dem Wachstum und Ausbau bzw. dem Erhalt und Betrieb einer Community of Practice. An diesem Vorgehen ist bemerkenswert, dass die erste Stufe sehr detailliert ausgeführt wird, während sie für die zweite Stufe Vorschläge allgemeiner Natur machen wie z. B. die Unterstützung der Evolution und Transformation, ohne jedoch auf die konkrete Umsetzung in einer Community einzugehen.
// North, Klaus / Franz, Michael / Lembke, Gerald 2004: Wissenserzeugung und -austausch in Wissensgemeinschaften. Communities of Practice. Berlin: Betriebl. Weiterbildungsforschung e. V.
Erfahrungslernen als systemische Unmöglichkeit
Erfahrungslernen setzt eine Ereignisstruktur voraus, die mit Wiederholungen aufwartet und Anschlussstellen für Analogien bietet. Komplexe, kurvilineare Prozesse verbieten jedoch den simplen Rückschluss von vergangenen auf künftige Entwicklungsrichtungen. Hier muss sich die Neigung, das jeweils später erworbene Wissen dem früheren prinzipiell vorzuziehen, als trügerisch herausstellen. Insbesondere darf in bezug auf das Handeln von Akteuren, die Informationen verarbeiten und erinnern, kein Ereignis als mit einem mutmaßlichen Vorgänger identisch betrachtet werden: Abgesehen von etwaigen Kontextänderungen bedeutet die Tatsache der (gewussten) Wiederholung immer ein Novum – u.a. auch deswegen, weil Akteure, die aus Erfahrung lernen, der vermeintlich wiederkehrenden Situation nicht mit denselben Kognitionen begegnen (können) wie zuvor. Wo realer Prozess und Erkenntnisfortschritte des Beobachters allenfalls zufällig synchron verlaufen, mangelt es dem Lernen aus Erfahrung an “historischer Effizienz”.
Aus diesen Gründen ist weder Blankovertrauen in eventuell aufgespürte Feedback-Mechanismen angebracht, noch kann der “piece meal”-Strategie kleiner Innovationsschritte bedenkenlos gefolgt werden. Die vermeintlichen Vorteile von Feedback-Steuerungen, als welche gelegentlich auch systemische Lernprozesse verstanden werden, verdunsten, sobald Gleichgewichtszustände durch verschiedene unabhängige Wirkungsketten erhalten werden, die nicht in gleicher Weise verstehbar oder nicht innerhalb einer überschaubaren Zeitspanne zwischen “Zustandsmessung” und “Steuerungseffekt” angesiedelt sind. Des weiteren müssen Feedbacks als ausgesprochen “kurzsichtig” gelten, da sie allein aufgrund von Daten der Vergangenheit und unter der Annahme eines strukturell gleichbleibenden Wirkungsgefüges “steuern”. Ob aber vergangene Zustandsdaten auch die zukünftig eintretenden Gleichgewichtsprobleme (bzw. Korrekturanlässe) abbilden, muss als prinzipiell ungewiss gelten. In eng gekoppelten Systemen können bereits kleine Abweichungen in der Struktur des Variablenzusammenhangs oder in der Kombination “optimaler” Variablenparameter zu großen Systemungleichgewichten führen, wie die “Theorie zweitbester Lösungen” nachweist.
Die verbreitete Vorstellung von Ursachentherapie ist ohnehin unangemessen für das Handeln in komplexen Systemen. Sie scheitert an der Multikonditionalität systemischer Zustände. In einer Welt von überwiegend lose gekoppelten Ereignissen ließe sich eine vergangene Situation auch nicht durch penible Wiederholung ihrer “Ursachenkonstellation” zurückzuholen. Weil Ereignisse “so oder so” bedingt sein können, lässt sich keine historisch realisierte Verursachung mehr ungeschehen machen. Die Manipulation der gerade zugänglichen Faktoren schafft lediglich einen neuen, i.d.R. nur unvollständig vorhersehbaren Systemzustand.
// Wiesenthal, Helmut 1990: Unsicherheit und Multiple-Self-Identität. Eine Spekulation über die Voraussetzungen strategischen Handelns.Discussion Paper 90/2. Köln: Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung. S.31f
Aktuell
Das Lehrbuch "Wissensmanagement in der Veranstaltungs- branche" von Prof. Siegfried Paul und Thomas Sakschewski ist im Springer | Gabler Verlag erschienen.
Nachhaltigkeit in der Veranstaltungsbranche
Handbuch der Erlebnis-Kommunikation – Grundlagen und Best Practice für erfolgreiche Veranstaltungen
Nachhaltigkeit in der Veranstaltungsbranche ist ein Beitrag in dem 2016 erschienenen Sammelband Ulrich Wünsch (Hg.): "Handbuch der Erlebnis-Kommunikation – Grundlagen und Best Practice für erfolgreiche Veranstaltungen" im Erich Schmidt Verlag.
Nachhaltigkeit ist mittlerweile ein Verbundbegriff, der unterschiedliche Fachdiskurse mit ihren jeweiligen speziellen Ansätzen und Methoden zusammen führt. Er dient der Verständigung, der Vernetzung und der Orientierung (Kahl 2008, S. 1ff.). Ulrich Grober erklärt den bemerkenswerten Erfolg des wenig attraktiven Kompositum aus „nach“ und „haltig“ durch sein Doppelleben zum einen als politischer Begriff und zum anderen als allgemeiner Sprachgebrauch mit der Wortbedeutung nachdrücklich, dauerhaft oder intensiv (Grober 2010, S. 17). Der Begriff der Nachhaltigkeit durchdringt heute jeden möglichen Lebensbereich: Strukturen, Verwaltungen, Entscheidungen, ein gesellschaftspolitischer Meinungsbildungsprozess oder das Handeln im Alltag werden auf ihre Nachhaltigkeit überprüft. Es lässt sich kaum ein Produkt oder eine Dienstleistung finden, dass nicht unter dem weit auskragenden Dach der Nachhaltigkeit entwickelt, vermarktet, diskutiert wird. Nachhaltigkeit ist ein Megatrend. Da sind sich bei allen Unterschieden in der Schwerpunktsetzung und Betitelung – Blue Economy, Smart City, Urban Gardening, Neo-Ökologie, Corporate Social Responsibility, Green Revolution, Energiewandel, Climate Change – alle Autoren einig. So regelmäßig der Begriff der Nachhaltigkeit in ganz unterschiedlichen Kontexten verwandt wird, so häufig ist er Anlass für Missverständnisse und folgt lediglich einem indifferent, allgemeinen Wortgebrauch ohne weitere Differenzierung.