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Frage der Mehrheit

Was ist denn die Mehrheit im ganzen genommen anderes als ein Individuum mit Ansichten und Interessen, die meistens denen eines anderen Individuums, genannt Minderheit, zuwiderlaufen? Wenn man nun einräumt, ein Mensch, dem man unumschränkte Machtvollkommenheit zugesteht, könne diese gegen seine Gegner missbrauchen, warum gibt man das dann nicht auch für eine Mehrheit zu?

// de Tocqueville, A. 1985 [1835/1840]: Über die Demokratie in Amerika. Reclam: Stuttgart, S. 145

Glocalisation

We find community in networks, not groups (...) In networked societies: boundaries are permeable, interactions are with diverse others, onnections switch between multiple networks, and hierarchies can be flatter and recursive (...) Communities are far-flung, loosely-bounded, sparsely-knit and fragmentary. Most people operate in multiple, thinly-connected, partial comunities as they deal with networks of kin, neighbours, friend, workmates and organizational ties. Rather than fitting into the same group as those around them, each person his/her own personal community. (...) Huge increase(s) in speed (have) made door-to-door comunications residual, and made most communications place-to-place or person-to-person. (...) The household is what is visited, telephoned or emailed.

// Wellman, Barry 2001: Physical Place and Cyberplace: The Rise of Personalized Networking. In: International J. Urban and Regional research. Jg. 25. S 227-252. S. 233f

Humanistische Perspektive des Wissenswegs

Viele euphorisch gestartete Wissensmanagement-Projekte sind inzwischen gescheitert. Jedes dieser Projekte hat seine eigene Leidensgeschichte, doch viel Frustration ist aus grundsätzlichen Missverständnissen erwachsen. Obwohl Wissen immer an Personen oder Gruppen gebunden ist, nehmen die meisten Wissensprojekte darauf nicht genügend Rücksicht. Stattdessen werden häufig informationstechnologische "Lösungen" bevorzugt und implementiert. Es fehlt zudem an wahrem Respekt vor Menschen. Menschen werden als wandelnde "Kompetenzportfolios" konzeptualisiert, deren "Skills" effizient (aus)genutzt werden müssen. Ich gehe in meiner Forschung vom Menschenbild der Humanistischen Psychologie aus, das heißt für mich sind Menschen von Natur aus auf Entwicklung und inneres Wachstum ausgelegt. Sie tragen in sich die Absicht zu höherer Ganzheit und Integration ihrer Person und ihres Erlebens. Dieses Potential wird in den meisten Organisationen nicht berührt. Die Qualität von (Wissens-) Organisationen misst sich für mich daher nicht allein an ökonomischen Kriterien. Wissensgemeinschaften müssen zu Orten persönlichen Wachstums werden.

// Romhardt, Kai 2002: Wissensgemeinschaften - Orte lebendigen Wissensmanagements. Zürich:Versus Verlag. S. I

Identitätsprüfung

Eine virtuelle Schein-Identität anzunehmen mag manchmal ein spaßiges Spiel sein, letztlich läuft diese nicht-authentische Kommunikationspraxis aber auf oberflächliche und im Extremfall sogar gefährliche interpersonale Kontakte hinaus. Aus der Perspektive der Selbst-Maskierung wird somit geraten, sich bei der individuellen Lebensgestaltung lieber auf authentische Begegnungen außerhalb des Netzes zu konzentrieren anstatt zu viel Zeit in virtuellen Scheinwelten zu vergeuden. Wer auf Netzkommunikation nicht völlig verzichten kann, sollte die Identitäts-Präsentationen des Gegenübers stets äußerst kritisch prüfen. Eine solche Identitätsprüfung kann netzimmanent stattfinden, etwa indem man gezielt Fangfragen stellt. Gerade der von vielen heterosexuellen Männern gefürchtete Gender-Switch ihrer Geschlechtsgenossen wird nicht selten in der Weise aufzudecken versucht, dass man etwa die vermeintliche Frau detailliert nach frauenbezogenem Spezialwissen über Wäschegrößen, Monatshygiene, Schwangerschaftsverhütung oder Kosmetik befragt. Ein entsprechender Fragenkatalog wurde etwa von dem Psychologen John Suler (1999) entwickelt. Noch sicherer ist es aber, die im Netz präsentierten Informationen außerhalb des Netzes zu validieren, indem man sich die private und berufliche Telefonnummer des Gegenübers geben lässt und zurückruft. So verlangen etwa einige All-Women-Foren (die sich zum Beispiel auf die Bewältigung sexueller Gewalterfahrungen oder auf lesbische Lebensweisen spezialisiert haben) als Einlasskontrolle einen persönlichen Anruf, um die Gefahr zu reduzieren, dass sich Männer mit voyeuristischen Motiven einschleichen. Im Zusammenhang mit interkontinentalen Online-Romanzen wird zuweilen dazu geraten, im Zweifelsfall eine Detektei einzuschalten, bevor man hoffnungsfroh nach Australien fliegt um mit der Online-Liebe ein neues Leben zu beginnen. Offensichtlich steht der im Netz verbreiteten Maskierungs-Praxis nicht selten eine erschreckende Leichtgläubigkeit gegenüber. Vertreter der Maskierungs-These rufen deswegen Erwachsene und insbesondere Kinder immer wieder zu Skepsis und gesundem Misstrauen auf. Solange man nicht genau wisse, wer hinter der virtuellen Maske steckt, sollte man im Netz persönliche Informationen nicht preisgeben und in Reserve bleiben.

// Döring, Nicola 2000: Identität + Internet = Virtuelle Identität? forum medienethik Nr. 2/2000. München: kopaed verlagsgmbh. S. 65-75

Individuum und Organisation

Unter "Organisation" verstehen wir in unserem Zusammenhang das menschliche Verhalten, insofern nach einem vorher bestimmten Modell verwirklicht. Fügen wir nichts weiter hinzu, so ist es unzweifelhaft, dass das Individuum oft nach einem Programm seine Tätigkeit abwickelt, das es sich selbst vorgezeichnet hat: Selbstorganisation. Das interessiert aber die Organisation, wenn diese nicht innerhalb des Individuums entsteht, sondern wenn dieses Individuum sie vollzieht, ohne im voraus den Freien Willen dazu gehabt zu haben. Wenn ein Polizist beim Kreuzen der Straße den Übergang stoppt und ich ruhig auf dem B?rgersteig bleibe, dann ist mein Verhalten, nämlich das Stillhalten, nicht spontan in mir entstanden und auch nicht mit authentischer Freiheit von mir gewollt und ausgeführt.

// Gasset, Ortega Y 1954: Individuum und Organisation. In:Darmstädter Gespräch 1953. Individuum und Organisation. Darmstadt. S. 82

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Aktuell


Das Lehrbuch "Wissensmanagement in der Veranstaltungs- branche" von Prof. Siegfried Paul und Thomas Sakschewski ist im Springer | Gabler Verlag erschienen.

Nachhaltigkeit in der Veranstaltungsbranche

Handbuch der Erlebnis-Kommunikation – Grundlagen und Best Practice für erfolgreiche Veranstaltungen

Nachhaltigkeit in der Veranstaltungsbranche  ist ein Beitrag in dem 2016 erschienenen Sammelband Ulrich Wünsch (Hg.): "Handbuch der Erlebnis-Kommunikation – Grundlagen und Best Practice für erfolgreiche Veranstaltungen" im Erich Schmidt Verlag.


Nachhaltigkeit ist mittlerweile ein Verbundbegriff, der unterschiedliche Fachdiskurse mit ihren jeweiligen speziellen Ansätzen und Methoden zusammen führt. Er dient der Verständigung, der Vernetzung und der Orientierung (Kahl 2008, S. 1ff.). Ulrich Grober erklärt den bemerkenswerten Erfolg des wenig attraktiven Kompositum aus „nach“ und „haltig“ durch sein Doppelleben zum einen als politischer Begriff und zum anderen als allgemeiner Sprachgebrauch mit der Wortbedeutung nachdrücklich, dauerhaft oder intensiv (Grober 2010, S. 17). Der Begriff der Nachhaltigkeit durchdringt heute jeden möglichen Lebensbereich: Strukturen, Verwaltungen, Entscheidungen, ein gesellschaftspolitischer Meinungsbildungsprozess oder das Handeln im Alltag werden auf ihre Nachhaltigkeit überprüft. Es lässt sich kaum ein Produkt oder eine Dienstleistung finden, dass nicht unter dem weit auskragenden Dach der Nachhaltigkeit entwickelt, vermarktet, diskutiert wird. Nachhaltigkeit ist ein Megatrend. Da sind sich bei allen Unterschieden in der Schwerpunktsetzung und Betitelung – Blue Economy, Smart City, Urban Gardening, Neo-Ökologie, Corporate Social Responsibility, Green Revolution, Energiewandel, Climate Change – alle Autoren einig. So regelmäßig der Begriff der Nachhaltigkeit in ganz unterschiedlichen Kontexten verwandt wird, so häufig ist er Anlass für Missverständnisse und folgt lediglich einem indifferent, allgemeinen Wortgebrauch ohne weitere Differenzierung.