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Public Good Dilemma
Im Sinne der Austauschtheorie lassen sich nicht nur für dyadische Beziehungen, sondern auch für Gemeinschaftsbeziehungen Kosten und Nutzen der einzelnen Mitglieder bilanzieren. Da die in Online-Gemeinschaften produzierten Güter (z.B. emotionale Unterstützung, informationale Unterstützung) allen - auch den passiven - Teilnehmerinnen und Teilnehmern als Public Goods unnbegrenzt zur Verfügung stehen (die Güter verbrauchen sich nicht), fragt es sich, warum Menschen überhaupt Anstrengungen unternehmen, Zeit und Geld investierenund sogar Risiken eingehen, um zu den gemeinsamen Gütern beizutragen, anstatt einfach nur zu konsumieren. Das Public Good Dilemma der kollaborativen Online-Kommunikation besteht also darin, dass die Motivation zum Beitragen für eine "rationale Netznutzerin" theoretisch gering ist (sie maximiert ihren Nutzen durch Konsum ohne Produktion), anerseits dies "rationale Strategie" des Lurkens aber die Produktion der Public Goods verhindert, die ja gerade erst durch Aktivitäten der Beteiligten entstehen.
// Döring, Nicola 2003: Sozialpsychologie des Internet. Die Bedeutung des Internet für Kommunikationsprozesse, Identitäten, soziale Beziehungen und Gruppen. 2. Aufl. Göttingen: Hogrefe-Verlag. S.546f
Relevanz oder Quantität?
Journalisten oder Wissenschaftler müssen an der Hürde der Gatekeeper und ihrer Qualitätskontrolle vorbei, wollen sie ihre Werke veröffentlichen. Es stellt sich die Frage, ob es solche Gatekeeper auch im Internet gibt. Clay Shirky (2005) sagt dazu: “The Web has an editor, it’s everybody”. Eine Qualitätskontrolle des Contents findet statt – jedoch erst nach seiner Veröffentlichung. Je mehr Nutzer ein Dokument taggen, desto mehr Relevanz scheint dieses Dokument für sie zu haben. Ist dies aber eine ernstzunehmende Qualitätskontrolle? Wird etwas zu „geprüfter“ Qualität, nur weil viele Leute dies so sehen? (Wenn viele Studenten bei einer Mathematikklausur die gleiche – falsche – Lösung bringen, wird diese nicht dadurch qualitativ wertvoll, sondern bleibt falsch. Quantität bedeutet nicht Qualität. Andererseits weist es in eine bestimmte Richtung, wenn viele Nutzer ein Stück Information mit stupid und ein anderes mit cool taggen. Dieser Content könnte für das Relevance Ranking verwertet werden.
// Peters, Isabella / Stock, Wolfgang G. 2008: Folksonomien in Wissensrepräsentation und Information Retrieval. Information - Wissenschaft & Praxis. 59(2008)2. S. 81
Sender und Empfänger im Internet
Die Besonderheit des Internets ist die Möglichkeit jedes Netznutzers, selbst zum Sender von Botschaften (...) zu werden.
// Schwalm, Carola 1998: Globale Kommunikation. Der Wandel sozialer Beziehungen durch die Komunikation in Computernetzwerken. Berlin. S. 33.
Skype als soziales Netzwerk
Vergleicht man Skype mit anderen Systemen, so ist das Folgende festzustellen. Bei urspr?nglich für den Privatgebrauch bestimmten Profilen, wie sie beispielsweise in MySpace üblich sind, finden sich umfassende, teils intime Informationen und multimedial als Bild-, Audio- oder Videodateien eingebundene Inhalte, während Xing berufsbezogene Informationen bereitstellt, die sich an Lebensläufen für Bewerbungen orientieren. Skype l?sst hingegen nur die Anzeige einiger persönlicher Eigenschaften (Alter, Geschlecht) und Adressdaten zu. Aus der empirischen Fallstudie und Untersuchungen zu Facebook und IM-Systemen geht hervor, dass in diesem Zusammenhang die Möglichkeit zur Definition von Rollen von grundlegender Wichtigkeit ist, um unterschiedliche Zielgruppen zu adressieren. Sowohl in MySpace als auch in Skype ist es üblich, mehrere Profile oder Accounts anzulegen, da eine Realisierung unterschiedlicher Rollen in den jeweiligen Anwendungen nicht vorgesehen ist. Selbst- und Fremdbild sind im Rahmen des Interaktionsprozesses der Ausgangspunkt für die Definition und die Interpretation einer Beziehung. Auch soziale Beziehungen, die das (meist informelle) Beziehungsnetzwerk einer Person bilden, gehören zu den langfristigen, personenbezogenen Informationen, und bilden die Basis für die Verwaltung von Kontaktinformationen, die in anderen Medien in Form von Adressbüchern organisiert sind.
// Joisten, Martina / Gross,Tom 2008: Untersuchung und Design Patterns zur Darstellung sozialer Netzwerke in CMC-Systemen. Mensch & Computer. S. 297-306
Social knowledge creation
The characteristic of social praxis is that actions on the level of the individual are the result as well as the shaping force behind emerging collective structures. In terms of social knowledge creation, it can be observed, that an individual user creates information artifacts, that in the next step enable their collective reuse and re nement (e.g. creation of new information artifacts). Moreover the social structures knowledge artifacts are increasingly backed up and encoded by electronic web applications shaping new social spaces.
// Bleier, Arnim / Jähnichen, Patrick / Schulze, Uta / Maicher, Lutz 2010: The Praxis of Social Knowledge Federation. In: Proceedings of the 2nd International Workshop on Knowledge Federation , 2010
Aktuell
Das Lehrbuch "Wissensmanagement in der Veranstaltungs- branche" von Prof. Siegfried Paul und Thomas Sakschewski ist im Springer | Gabler Verlag erschienen.
Nachhaltigkeit in der Veranstaltungsbranche
Handbuch der Erlebnis-Kommunikation – Grundlagen und Best Practice für erfolgreiche Veranstaltungen
Nachhaltigkeit in der Veranstaltungsbranche ist ein Beitrag in dem 2016 erschienenen Sammelband Ulrich Wünsch (Hg.): "Handbuch der Erlebnis-Kommunikation – Grundlagen und Best Practice für erfolgreiche Veranstaltungen" im Erich Schmidt Verlag.
Nachhaltigkeit ist mittlerweile ein Verbundbegriff, der unterschiedliche Fachdiskurse mit ihren jeweiligen speziellen Ansätzen und Methoden zusammen führt. Er dient der Verständigung, der Vernetzung und der Orientierung (Kahl 2008, S. 1ff.). Ulrich Grober erklärt den bemerkenswerten Erfolg des wenig attraktiven Kompositum aus „nach“ und „haltig“ durch sein Doppelleben zum einen als politischer Begriff und zum anderen als allgemeiner Sprachgebrauch mit der Wortbedeutung nachdrücklich, dauerhaft oder intensiv (Grober 2010, S. 17). Der Begriff der Nachhaltigkeit durchdringt heute jeden möglichen Lebensbereich: Strukturen, Verwaltungen, Entscheidungen, ein gesellschaftspolitischer Meinungsbildungsprozess oder das Handeln im Alltag werden auf ihre Nachhaltigkeit überprüft. Es lässt sich kaum ein Produkt oder eine Dienstleistung finden, dass nicht unter dem weit auskragenden Dach der Nachhaltigkeit entwickelt, vermarktet, diskutiert wird. Nachhaltigkeit ist ein Megatrend. Da sind sich bei allen Unterschieden in der Schwerpunktsetzung und Betitelung – Blue Economy, Smart City, Urban Gardening, Neo-Ökologie, Corporate Social Responsibility, Green Revolution, Energiewandel, Climate Change – alle Autoren einig. So regelmäßig der Begriff der Nachhaltigkeit in ganz unterschiedlichen Kontexten verwandt wird, so häufig ist er Anlass für Missverständnisse und folgt lediglich einem indifferent, allgemeinen Wortgebrauch ohne weitere Differenzierung.